Neue Glocken für St. Martin in der Eifel angekommen
Der Kirchturm von St. Martin Großlittgen ist sanierungsbedürftig, die Glocken sind im Rosten begriffen und absturzgefährdet. Diese Hiobsbotschaft hat den Kirchenrat und die gesamte Gemeinde in den letzten drei Jahren vor eine Mammutaufgabe gestellt: Die Gelder für die Sanierung aufbringen und neue Glocken beschaffen. Letzteres ist geglückt. Die neuen wurden bei einer Sonntagsmesse gesegnet. Großlittgen. Täglich sind sie zu hören, ihre Botschaften sind vielfältig – die Rede ist von den Kirchenglocken. In der Gemeinde St. Martin musste man lange bangen, ob das je wieder der Fall sein würde. Doch jetzt ist es vollbracht: Das neue sogenannte “große Geläut” in Großlittgen stammt aus dem Saarland, genau gesagt von der St. Eligius-Kirchengemeinde Völklingen-Fenne. Diese hat am 29. Oktober in einer kleinen Andacht von ihren Glocken Abschied genommen. Die Kirche St. Antonius Fenne war 2013 entweiht worden. Die Fenner haben sich mit einem symbolischen Preis von 250 Euro zufriedengegeben, damit die drei Glocken wieder ihren Dienst tun können.
Hätten die Großlittgener den wahren Wert der Glocken begleichen müssen, wären diese wohl nie angekommen. “Der materielle Wert liegt bei etwa 30 000 Euro”, sagt Hermann Schmitt, Glocken- und Kunstgussexperte aus Brockscheid. Er hat schon den Abbau des Geläuts begleitet und wird dafür Sorge tragen, dass dieses sicher in den frisch sanierten Glockenturm verbracht wird. Bis dahin hängen sie an einem Gerüst vor dem Altar in der St. Martin-Kirche und warten auf ihren Einsatz. Im Rahmen des Einsegnungsgottesdienstes erklärt Hermann Schmitt den Gottesdienstbesuchern die Glocken im Einzelnen und demonstriert mithilfe von Stimmgabeln die fünf Oktaven. Als er sie mit einem Holzpfahl anschlägt, vermittelt er einen ersten Eindruck vom vollen Klang der Christkönig-Glocke, der St. Antoniusglocke und der Marienglocke.
“Was lange währt wird endlich gut. Die Glocken geben unserem Alltag Struktur”, betont Pastor Rudolf Heck in seiner Ansprache an die Gottesdienstbesucher. Und wie sieht diese Struktur aus? Da gibt es zum einen das Feiertagsgeläut, das wie der Name es schon sagt vor allem an solchen zum Einsatz kommt. Die Totenglock läutet zur Beerdigung. Und dann wäre da noch das Angelus-Geläut, das den Ablauf eines Tages bestimmt – meist ist es nur noch den Älteren ein Begriff. Auch der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Wilfried Bergmann ist glücklich über die Lösung und bedankt sich in seiner Rede nochmals bei den Vertretern aus Völklingen. Die Glocken verbleiben noch etwa vier bis sechs Wochen im Kirchenschiff und können dort aus der Nähe betrachtet werden.
Extra
In den vergangenen Monaten wurden Sanierungsarbeiten am Kirchturm durchgeführt. Der Putz wurde überarbeitet, das Dach neu eingedeckt und der Glockenstuhl saniert. Das Kirchturmkreuz mit Hahn wurde neu angefertigt, eine neue Turmuhr eingebaut. Zurzeit sind 292 050 Euro als Gesamtkosten veranschlagt. Das Bistum schießt 167 900 Euro zu, aus diversen Zuschüssen der Ortsgemeinden, Auflösung eigener Rücklagen, Spenden und Kollekten sind 45 600 Euro zusammengekommen. Bleibt ein Finanzierungsanteil der Kirchengemeinde von 78 550 Euro. Um diese Summe zu akquirieren wird in dieser Woche eine Haussammlung durchgeführt. Wer spenden möchte kann dies auf das Konto DE45 5875 1230 0061 3519 12 der Sparkasse EMH tun.
Quelle:TV/08.11.2016
©Fotos/Bericht-Barbara Gollan